Das Nationalpark-Haus stößt am jetzigen Standort (Schatthauser Weg 6, Greetsiel) in seiner weiteren Entwicklung an Grenzen. Die angemieteten Flächen im Gebäude sind baulich in einem problematischen Zustand und räumlich mittlerweile beengt. Das Gebäude ist gegenwärtig nicht im unmittelbaren Zentrum des touristischen Angebotes angesiedelt. Durch einen Umzug in das Haus der Begegnung (HdB) sollen dem Nationalpark-Haus ausreichende Flächen in baulich gutem Zustand und in unmittelbarer Nähe zur örtlichen Touristikinformation angeboten werden. Ein Umzug in das HdB bietet die Möglichkeit einer notwendigen Konzeptüberarbeitung.
Das Nationalpark-Haus in der Ortschaft Greetsiel ist Bestandteil des Netzwerkes der Informations- und Umweltbildungsangebote des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und den damit beschäftigten Einrichtungen (§ 20 NWattNPG).
Das Nationalpark-Haus hält Informationen über die faszinierende Landschaft des niedersächsischen Wattenmeeres, die dort vorkommenden Tiere und Pflanzen sowie die Entwicklung der Landschaft und ihrer Bedrohung durch zu intensive Erschließung und Nutzung bereit. Dieses Informationsangebot kann mit einer Vergrößerung der Ausstellungsfläche (auch durch Einbindung von Außenflächen) detaillierter und umfangreicher gestaltet werden, was dem/ der einzelnen Betrachter/ Betrachterin einen intensiveren Erkenntnisgewinn ermöglicht. Dieser Effekt wird durch das aktive Erleben mit unterschiedlichen Vermittlungsangeboten nochmals verstärkt. Eine Sensibilisierung für die Landschaft, deren Tiere und Pflanzen, ist die Grundvoraussetzung für den anzustrebenden dauerhaften Erhalt dieses wichtigen Ökosystems. Diese nachhaltige Erkenntnis kann eine positive Einstellung zur Umwelt erzeugen, was sich in geänderten Handlungsweisen niederschlägt, die letztendlich dem Schutz der gesamten Umwelt dienen werden.
Ein operatives Ziel der regionalen Handlungsstrategie ist die Förderung von Maßnahmen und Infrastruktur in den Bereichen Umweltbildung sowie Erleben der Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft. Die Leitidee des Projektes „365 Tage durch die Leybucht“ bringt den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung den Lebensraum Nds. Wattenmeer zu unterschiedlichen Jahreszeiten näher. Es findet ein „aktives Erleben“ der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Lebensraumes Nds. Wattenmeer statt.
Für das Projekt sind Kosten i. H. v. ca. 1,9 Mio. Euro veranschlagt. Die Finanzierung des Projekts konnte durch die Bewilligung von Fördermitteln sowie die Bereitstellung von Eigenmitteln des NABU und der Gemeinde Krummhörn gesichert werden.
Ausstellungskonzept:
Wattenmeer, Sonne, Urlaub, Natur genießen und erleben, kennen die Besucher häufig nur in den Sommermonaten. Doch auch in den übrigen Monaten des Jahres passiert viel im Watt und den Salzwiesen. In einem der vogelreichsten Gebiete der Erde begleiten die Rufe von Gänsen oder ganzjährigen tierischen Bewohnern das Leben zu jeder Jahreszeit. Und auch der Wind ist in unterschiedlichen Ausprägungen ein ständiger Begleiter. Zusammen mit der Nähe und der Kraft des Meeres ist er der prägende Einfluss für den Alltag der Menschen an der Küste. Im neuen Nationalpark-Haus erleben die Besucher die Jahreszeiten in ihrer Gesamtheit und verstehen dadurch besser die Bedeutung und Zusammenhänge dieses besonderen Lebensraumes. Die Ausstellungsräume werden stimmungsvoll inszeniert und bieten den Besuchern einen Ruhepol als Ausgleich zu ihren Aktivitäten draußen. Die Ausstellungsarchitektur folgt dem Leitbild der vier Jahreszeiten. Nach einer kurzen medialen Einstimmung, betreten die Besucher den zentralen und größten Raum des Gebäudes, dieser widmet sich dem Frühling. Ein Gestaltungselement, das sich durch alle Bereiche zieht, sind vorgesetzte Wände, in denen sich hinterleuchtete Ausschnitte befinden. Die ausgeschnittenen Formen sind an abstrahierte Salzwiesenpflanzen angelehnt. Diese variieren in ihrem Farb- und Lichtspektrum, so dass jeder Raum eine besondere, stimmungsvolle Atmosphäre bekommt.
Der Ausstellungsbereich Frühling empfängt den Besucher mit einem lebendigen und frischen Farb- und Lichterlebnis. In der weißen Wandgestaltung befinden sich Ausschnitte, die mit warmweißen Licht hinterleuchtet sind. Mit hellgrünem Leder bespannte Sitzmöbel (abstrahierte Strandgrasinseln, eckig, verschiedene Höhen) laden zum Verweilen ein.
Vom Ausstellungsbereich Frühling führen, passend zu der jeweiligen Jahreszeit, unterschiedlich geformte Durchgänge in den Sommer, Herbst und Winter hinein.
Den Sommer betritt der Besucher über eine Öffnung, die an eine aufgehende Sonne erinnert. Hier taucht er in Licht und Farben der wärmsten Jahreszeit ein. Die Platten der vorgesetzten Wandgestaltung sind sandfarben und ihre Ausschnitte orangefarben hinterleuchtet. Sie sind kombiniert mit Wänden, die in einem satten Blau gehalten sind und von oben mit einem blauen Streiflicht angestrahlt werden. Auf diese Weise rufen sie die Assoziation von Licht hervor, das die Wasseroberfläche durchbricht. Ein abstrahierter Strandkorb mit einer Sitzfläche aus blauem Leder lädt zu einer Ruhepause ein.
Den Herbst betritt der Besucher über eine Öffnung, die an aufgetürmte Wellenbrecher erinnert. In diesem Ausstellungsbereich sind die vorgesetzten Wandelemente in grau gehalten und ihre Ausschnitte neutral-weiß hinterleuchtet. Passend zu dem Thema Sturm/ Sturmfluten und Deichbau ist die aufschäumende Gischt der heranrauschenden Wellen als abstraktes Element aus der Wand heraus entwickelt. Dieser Bereich ist wie eine Höhle begehbar. Hier sind abstrahierte Wellenbrecher als Sitzmöbel angeordnet (Würfel, mit dunkelgrauem Leder bespannt). In der eingestellten Sturm-Kabine können die Besucher den Wind am eigenen Leib spüren.
Den Winter betritt der Besucher durch eine gezackte Öffnung, die an gebrochene Eisschollen erinnert. Die Wandgestaltung im Bereich Winter besteht aus dunkelblauen vorgesetzten Platten mit blau hinterleuchteten Ausschnitten. Die dominierenden Farben sind dunkelblau, hellblau und weiß. Ein mit dunkelblauem Leder bespanntes Liegemöbel lädt dazu ein, sich auf den Rücken zu legen und den Blick in die darüber liegende Kuppel zu richten. In der „Dunkelkammer“ erleben die Besucher eine Raum-im-Raum-Inszenierung. Mit Schwarzlicht-Taschenlampen begeben sie sich auf Entdeckungsreise durch den Wattboden und suchen die Wände ab, auf denen durch fluoreszierende Farbe die Wattbewohner sichtbar werden.